Wenn ich tot bin in 100 Worten

Stille Tage. Zeit für einen Blick in die eigene Gegenwart und Zukunft: Was wird werden? Was soll sein? In welche Richtung sich Ihre Gedanken auch vorausbewegen, wir sind gespannt auf Ihre 100 Worte „Wenn ich tot bin“.

 

Wenn ich tot bin, werde ich verbrannt sein oder zerfallen in einen anderen Stoff. Es wird ein Grab geben oder keines, weil Gräber längst aus der Zeit gefallen sind. Spatzen zwitschern, wo ich zuletzt war. Meine Kinder reden noch im Geist mit mir oder habe ich sie überlebt? Zu meinem Gedenken lief ein aus Verlegenheit gewählter Evergreen. Statt Gustav Mahler (Empfehlung einer KI). Hauptsache Musik. Denn Blumen werden unbezahlbar sein. So alt bin ich geworden. Ob mir jemand in der Todesstunde über die Stirn strich? Oder starb ich unter Todesangst im Tunnel der Narkose? Zwei Verflossene winken meiner Hülle zu.

Julia Behr

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Beate , 13.11.2024 - 16:05 Uhr

Ihr dürft ruhig traurig sein. Ihr, die ich zurücklasse. Aber nicht so lange bitte! Irgendwann sollt ihr aufhören zu weinen, sollt euch die Nase putzen (Nehmt gern die gebügelten Taschentücher von mir) und euch sagen, dass ich satt vom Leben gegangen bin. Zufrieden. Müde. Dankbar. Verzeiht, was nicht gut lief zwischen uns. Und nehmt bitte meinen Nachlass an: Ich werde euch 1000 Rucksäcke dalassen. Keine Sorge, die sind unsichtbar. In denen ist nichts als Liebe. Die könnt ihr plündern, wenn ich tot bin. Wenn ihr Zuversicht braucht. Oder etwas zum Lachen. Oder ein Gefühl wie eine Hand auf der Schulter.

N.B. , 13.11.2024 - 14:19 Uhr

Zwei leere Dosen Dosenpfirsiche, verbunden mit einem straff gespannten Wollfaden. Eine Dose ist für mich, die zweite Dose ist für meine Freunde. So reden wir miteinander und hören uns zu. Bis ich tot bin. Doch die ollen, angerosteten Büchsen bleiben. Ich bin nicht mehr da, aber meine Freunde haben jetzt zwei Dosen. Zum reden, zum zuhören. Mit mir, über mich, ohne mich.Vielleicht speichern die Dosen auch die Schallwellen, die der Wollfaden übertragen hat, und alte Gespräche hallen blechern nach? Mit der Zeit leiert der Faden aus und die Dosen rosten durch. Aber es gibt ja auch noch Dosenananas, Dosenmais, Dosenravioli...

Nadine , 13.06.2024 - 19:35 Uhr

Wenn ich tot bin wird es kein Grab geben, denn es braucht keinen Stein um an mich zu denken. Ich werde in euren Herzen sein. Ihr könnt im Geiste mit mir reden, ich werde vielleicht nicht antworten aber ich werde euch zuhören. Wenn ihr Sehnsucht nach mir habt besucht jene Orte die ich auch besucht hätte und ihr werdet mich finden, denn ich lebe weiter in euren Herzen und in euren Gedanken. Ich habe euch nicht verlassen, ich Erde euch nicht verlassen, den ich liebe euch.

Bettina Monse , 27.11.2023 - 16:32 Uhr

Wenn ich tot bin, ist meine geliebte Brille übrig... Oder gibt es dann vielleicht Gräber für verwaiste Brillen? Blödsinn. Wieso denke ich zuerst an meine Brille - ? Wenn ich tot bin, werden meine Lieben zusammen kommen. In echt oder in Gedanken. Vielleicht teilen sie dann Erinnerungen von mir, wie ich bisher gern Geschichten von meinen Großeltern erzähle. Vielleicht sehen sie eine Blaumeise oder etwas anderes und denken dabei an mich... Ich werde es spüren und sie dann auch.

A. W., 14 Jahre , 23.11.2023 - 21:32 Uhr

Der Tod, welcher uns allen irgendwann mal bevorsteht, ist für mich etwas ganz Besonderes. Für mich bedeutet der Tod nach dem stressigen Leben, den ganzen Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten, in den Himmel aufzusteigen und all diesen Komplikationen nicht mehr begegnen zu müssen. Ich persönlich bin der Meinung, dass Gott uns in diesem Leben auf die Probe stellt, unsere Grenzen testet, damit, wenn wir alle irgendwann entschlafen, wir in das eigentliche Leben kommen, in das Leben, wo es keine Aufgebrachtheit oder Empörung gibt. Doch in solchen Fällen bestimmt sicher jeder seine eigene Geschichte, wie man nach dem Lebensende in den Himmel hinaufsteigt. Daher ist der Tod etwas Wichtiges, was zum Leben immer dazugehört.

A. I., 19 Jahre , 22.11.2023 - 17:45 Uhr

Wenn ich tot bin, möchte ich einerseits gerne möglichst ungeschönt in Erinnerung bleiben. Wenn mit meinem Tod aber die eine peinliche Geschichte aus der zehnten Klasse, schlechte Witze oder im falschen Moment rausgehauene Kommentare endgültig vergessen sind? Nichts, worüber ich mich beschwere. Ich werde in einem Sarg in die Erde gelassen werden (mir egal, klare Präferenz bei der Familie väterlicherseits). Währenddessen wird „Von guten Mächten“ spielen (mir egal, klare Präferenz bei der Familie mütterlicherseits). Als Sargbeigabe habe ich Tagebücher aus der zehnten Klasse und die Superhelden Zeichnungen meines kleinen Bruders. Mehr Vorgaben und Wünsche als 19jährige? Für mich igendwie zu viel.

D. B., 88 Jahre , 22.11.2023 - 12:53 Uhr

Es war im Sommer 1952. Wieder einmal war ich mit meiner Schwester auf einer Wandertour in unserer Sächsischen Schweiz unterwegs. An diesem Tag entdeckten wir einen Waldfriedhof, der bei uns einen ganz besonderen Eindruck hinterließ. Auch später war dieser Friedhof, seine besondere Stille und seine Atmosphäre für mich stets gegenwärtig, so daß ich aus gegebenem Anlaß eine Familiengrabstätte anlegen ließ. Für meine Bestattung wünsche ich mir, daß sie im Familienkreis stattfindet. Statt einer Traueransprache von einer Person, die mich nicht gekannt hat, bitte ich die Anwesenden mir mit einem Glas Sekt bei einer "ungetrübten Unterhaltung" ein letztes Mal zuzuprosten.

Gute Bestattungen sind schön.

Julia Behr Bestattungen

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